Titel: Sandor. Fledermaus mit Köpfchen
Genre: Kinderbuch
Verlag: Glückschuh Verlag
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Preis: 12,95 €
Rezensionsexemplar: Blogg dein Buch
Inhalt:
Jendrik lebt mit seinem kleinen Bruder Tom bei seiner alleinerziehenden Mutter, Freyja. Die ist chronisch pleite
und desorganisiert. Jendriks und Toms Vater hält sich in
Norwegen auf, spielt aber für die Kinder keine Hauptrolle.
Der verträumte Jendrik macht im Klassenzimmer eine
erstaunliche Entdeckung: Eine Fledermaus wohnt im Rollokasten. Schnell schließen die beiden Freundschaft.
Sandor hilft dem schüchternen Jungen, Anschluss bei seinen
Klassenkameraden und die Beachtung von Lilli zu finden.
Außerdem steht Sandor dem schlechten Schüler bei den
Hausaufgaben und anderen Herausforderungen bei.
Zusammen endecken Jendrik und sein neuer bester Freund
einen Schatz. Ein turbulentes Abenteuer beginnt ...
Story/Handlung/Dialoge/Spannung:
Prinzipiell finde ich es spannend, dass eine Fledermaus
mal die Hauptrolle in einem Kinderbuch für sich
beanspruchen konnte. Das ist innovativ.
Außerdem sind die Eckdaten der Familie an die modernen
Lebensverhältnisse der Menschen angepasst. Endlich mal
eine geschiedene Mutter, die mit ihren beiden Kindern
alleine zurecht kommen muss. Das nenne ich mal ehrliche
Kinderbuchliteratur. Die Autorin scheut sich nicht davor,
heikle Themen wie Trennung, Kinderpsychologe und Mobbing auf kindgerechte Weise im Buch anzusprechen. Das gefällt mir
sehr, weil die Lebensrealität vieler Kinder ebenso wenig
heile ist.
Sandor fungiert in diesem Kinderbuch als Schlüssel,
der dem schüchternen, gemobbten und schlechten Schüler
Jendrik hilft, sich in allen Lebenslagen besser zurecht
zu finden. Dabei ist die Fledermaus manchmal entgegen aller
biologischen Logik, auch am Tag unterwegs. Das finde ich
schade, denn dieser Fehler wäre mit ein Wenig Recherche
vermeidbar gewesen. Fledermäuse schlafen tagsüber, um
nachts auf Nahrungssuche zu gehen. Sandor dürfte also nur
nachts wach sein und umherfliegen.
Ansonsten gibt es hinten im Buch einen Anhang, in dem
sich die Eltern etwas Wissenswertes über Fledermäuse
anlesen können, wenn die Kinder Fragen dazu stellen. Das
hat mir gut gefallen.
Leider tauchen im Text selbst immer wieder Begriffe auf, die
ich für schwierig halte, was das Verständnis betrifft, zumal
ich das Alter der Zielgruppe auf 6-8 Jahre schätze.
Etwas unrealistisch hat mich angemutet, dass die Mutter sich
mit dem Kinderpsychologen anfreundet und Jendrik damit einfach einverstanden ist ihn mit in den Urlaub zu nehmen. Ein
Scheidungskind würde da vielleicht allergischer auf den neuen Freund der Mutter reagieren?!
Der Übergang von Kapitel 1 zu 2 ist nicht vorhanden. Die Geschichte wird dadurch im Fortgang gestört.Darüber kann
man aber großzügig hinwegsehen, denn das Buch bringt den
Kindern wichtige Dinge bei: Den Wert der Freundsschaft, der
Ehrlichkeit, den Mut und die Einsatzbereitschaft für andere.
Die Dialoge haben mir gut gefallen, nur leider traten immer
wieder Formatierungsprobleme auf. Außerdem sollten
Gedanken lieber kursiv gesetzt werden.
Die Figuren sind sympathisch. Mit großer Freude habe ich die
beiden Haupfiguren Jendrik und Sandor bei ihrem Abenteuer
begleitet. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Kind
Freude an der Geschichte hat, auch wenn ein zentraler
Konflikt der Geschichte gut getan hätte.
Alle Bilder sind liebevoll und gekonnt gezeichnet. Das Buch
ist ein solides Hartcover mit Lesezeichen.
Fazit: unbedingt lesen!
Sterne: **** von *****