Sollte es ein Motto geben, ist dies meines:

"Jedenfalls ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein als ein rundes Nichts." Friedrich Hebbel

Welches Genre lest ihr?

Blutkrone; Genre: Historischer Krimi; Verlag: Net-Verlag; ISBN: 978-3-944284-07-1; Preis: 11,95 €; Erscheinungstermin: 24. Juni 2013

Dienstag, 30. Oktober 2012

Rezension "Kapital"

Autor: John Lanchester
Titel: Kapital
Genre: Literatur



Inhalt:

Der Roman zeigt verschiedene Menschen, die in der
Pepys Road, einer "piekfeinen" Londoner Gegend leben.
Eine andere Personengruppe nimmt an diesem Reichtum
Anstoß oder versucht alles, um selbst zu Geld zu kommen. 


Als dann pötzlich Postkarten mit dem Spruch "WIR
WOLLEN WAS IHR HABT" bei den Reichen der Pepys
Road auftauchen, gerät das Ganze außer Kontrolle.


Neid und Gier spielen Hand in Hand und verknüpfen nach
und nach alle Bewohner zu einem Spiel ohne Gewinner.

Hintergrund bildet u.a.die letzte heftige Börsenkrise der
Jahre 2007-2009, sowie gesellschaftskritische Aspekte.



Story/Handlung/Dialoge/Humor/Spannung:

Die Idee ist brilliant. Ein anonymer Bedroher sendet
Postkarten mit dem Inhalt "WIR WOLLEN WAS IHR
HABT", knipst Fotos von den betreffenden Häusern
und lässt die Bewohner langsam aber sicher
durchdrehen. 


Das Ganze wird der Polizei übergeben,
als ein Blog mit diesem Titel und den Fotos auftaucht.


Der Autor nimmt alle Bewohner der Straße unter die Lupe
und zeigt, dass sie unterschiedlicher nicht sein könnten:
Die alte Mrs. Howe, die Younts, die Kamos, die Kamals
etc. 


Die alte Dame lebte schon immer in dieser Straße,
lang bevor diese zur bevorzugten Wohngegend wurde,
die Younts geben die Yuppies, die Kamos wurden von
einem Talentscout nach London gelotst, weil der Sohn 

ein begnadeter Fussballer werden kann und die Kamos 
betreiben einen kleinen Laden in der Straße.

Plötzlich richtet sich der Hass gegen all diese Menschen.
Auf der anderen Seite der Gesellschaft stehen die, die 
zu Geld kommen wollen und an ihren Emporkommen ohne
Skrupel arbeiten und die, die der Perspektivlosigkeit
davonlaufen, wie die Asylantin Quentina. Letztendlich
unterscheiden sich all die Menschen durch ihr Verhälnis
zum Geld in Bezug auf den Lebenssinn.


Scharfsinnig beobachtet der Autor, worum sich alles nur 
noch zu drehen scheint: KAPITAL. Was sonst noch wichtig 
ist, macht es vergessen. Es will Selbstzweck sein.

Auf der anderen Seite stehen die muslimischen Bewahrer, 
die an die fatalen Folgen dieser Werteverkehrung 
apellieren wollen. Diese Sichtweise lässt der Autor 
gekonnt und passend einfließen, weil der dekadente 
Lebensstil auch zu fürchten ist. 

In diesem Buch wird der Umgang mit "Immigranten" 
und "Asylanten" auf erscheckend-schonungslose Weise 
berichtet. Man fühlt sich an einige Schlagzeilen erinnert, 
die seit 9/11 dazu geführt haben, dass man "Fremde" mit 
einem gewissen Vorbehalt betrachtet. 

Der Autor scheut sich nicht davor, dies auch 

herauszuarbeiten, denn der Generalverdacht ist und 
bleibt, meiner Meinung nach, nur eines: falsch!

Die Dialoge sind gut gelungen und die Figuren von 
einer Einzigartigkeit umgeben. Jeder hat individuelle 
Züge und die Charaktere entwickeln sich bis zum Schluss. 
Der Spannungsbogen stimmt.

Dem Autor gelingt es, den Leser mit dem ersten Satz in 
Spannung zu versetzen und diese bis zum Ende zu halten. 

Einige Stellen sind trotz der z.T. brisanten Thematik 
richtig lustig.

Vielleicht hätte der Autor dem Leser am Ende die 
Schlussfolgerung selbst überlassen sollen, aber das 
ist der einzige Kritikpunkt, den man hier, wenn überhaupt, vorbringen kann. 

Hier handelt es sich um ein Buch, das die Zeit überdauern 
wird, weil es ein brilliantes Gesellschaftsporträt 
zeichnet. :)

Fazit: Literarischer Leckerbissen!!!!!

Referenz zum Buch: 
 
http://www.vorablesen.de/buecher/kapital/rezensionen/brilliant
Sterne: ***** von *****

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