Sollte es ein Motto geben, ist dies meines:

"Jedenfalls ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein als ein rundes Nichts." Friedrich Hebbel

Welches Genre lest ihr?

Blutkrone; Genre: Historischer Krimi; Verlag: Net-Verlag; ISBN: 978-3-944284-07-1; Preis: 11,95 €; Erscheinungstermin: 24. Juni 2013

Samstag, 12. Januar 2013

"Was kommt nachher?"



Autor: Leonardo Boff
Titel: Was kommt nachher?
       Das Leben nach dem Tode
Genre: Religöses Sachbuch

Allgemeine Infos: 159 Seiten, kartoniert, 18 cm
Auflage: 1. Auflage Juli 2009

ISBN: 978-3-8367-0690-2
Rezensionsexemplar von: http://www.bloggdeinbuch.de/
Preis: 9,90 €

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Inhalt:

Der Autor des Taschenbuches, Franziskaner Leonardo Boff, 
wurde 1938 in Brasilien geboren und gehört zu den wichtigsten Vertretern der lateinamerikanischen Befreiungstheologie.

Vor 26 Jahren galt der brasilianische katholische Theologe 
als großer Gegenspieler des Papstes.

Aufgrund der revolutionären Lehren Boffs über Himmel, Hölle,
Tod, Gericht und Fegefeuer nötigte ihn der Vatikan 1992, 
seine kirchlichen Funktionen niederzulegen. 

In diesem Buch nimmt der Franziskaner Stellung zu für jeden Christen entscheidenden Fragen: Was kommt nach dem Tod?, 
Geschah die Himmelwanderung Christi wirklich? Und was hat 
es mit der Seelenwanderung auf sich?

Besonders widmet sich Boff den Begriffen „Himmel“, 
„Gericht“, „Hölle“, „Fegefeuer“, „Tod“, „Antichrist“, „Eschatologie“, „Auferstehung“ und füllt sie mit 
hoffnungsvollen Botschaften, die er mit Bibelbelegen 
selbiger entnimmt.


Meine Meinung:

Boff führt den Leser in den christlichen Glauben ein und interpretiert die Missverständnisse des Glaubens anders, hoffnungsvoller. Dieses Anliegen alleine verdient meinen absoluten Respekt. Während der Lektüre des Buches hatte ich zu jeder Zeit den Eindruck, dass er an das glaubt, was er den Menschen hier nahe bringen will und dies ist die Voraussetzung für ein Buch, das die Menschen im Herzen berührt.

Er widmet sich den „Schauerbildern“, die jedem Christen 
seit der Schulzeit bereits im Religionsunterricht gängig 
sein sollten: von der Hölle mit einem Teufel, der die Menschen, 
die beim Gericht „durchgefallen sind“, quält. Leider ergeht 
der Arbeitsauftrag die Hölle zu malen, stets an 
Grundschulkinder, den pädagogischen/psychologischen Schaden 
mal bei Seite lassend – über diese Grausamkeit zu diskutieren, müsste ich einen neuen Post eröffnen...

Diese Vorstellung der Hölle weist Boff zurück. Vielmehr 
schmort der Mensch in seiner „Verhärtung im Bösen“, die er 
sich selbst geschaffen hat, indem er sich von Gott abwandte, 
der sich in der Liebe zu erkennen gab. Damit ist gemeint, 
dass der Mensch, die Wahl/Freiheit hat, Gott ein „nein“ zu 
sagen, weil Gott die Würde des Menschen respektiert und ihm 
die Wahl lässt. Der Mensch schmort also, in seiner selbst erschaffenen Hölle, weit ab von Gott. Die Hölle wird als 
Summe aller negativen Taten gesehen, wenn der Mensch bis 
zum Tod eine „Umkehr“ vermieden und in diesem „Sündendenken“ gestorben ist.

In der Hölle wartet kein Teufel, nur unser eigener Schatten 
ohne eine Perspektive, in das Reich des Herren aufgenommen zu werden. Alleine diese Gedanken finde ich tröstlich. Nun reicht nicht mehr eine Todsünde alleine, den Menschen auf ewig zu verdammen, nein, Gott ist ein Gott der Gnade, der die innerste Motivation des Menschen beurteilt und sein Herz sieht. Sollte 
es von Reue und Umkehr getragen sein, gewährt er die Chance, 
die sich im Fegefeuer zeigt. Ja, liebe Leser, ihr lest richtig. Das Fegefeuer als Chance, nicht als Bestrafung.

Jede Schlussfolgerung belegt der Franziskaner Boff mit Bibelfundstellen und zum Teil philosophischen Denkern, was 
mir besonders gefallen hat. Der Text wird dadurch aufgelockert. Zudem ermöglichen die kurzen Kapitel, dass man sich nur einen Teil des Buches vornimmt und bei nächsten Mal ohne Schwierigkeiten wieder einsteigen kann. Das hat mir sehr gefallen.

Über die neuen Interpretationen der Begriffe Himmel, Tod, Auferstehung schweige ich mich an dieser Stelle aus, weil 
ich euch die Spannung auf das Buch nicht nehmen will. Nur so viel: Selbst der Tod verliert hier seinen Schrecken und das sollten sich die Christen immer wieder vor Augen halten, wenn 
sie in Lebenskrisen und Stürme geraten. Mir hat es Freude gemacht, nebenher in der Bibel die ausgewiesenen Stellen nachzulesen – Boff ist meiner Meinung nach sehr nah an der Wahrheit – vor allem sieht er die Welt mit den Augen der 
Liebe, was mir selbst sehr zusagt.

Trotzdem stellt sich mir die Frage, an welche Zielgruppe 
dieses Buch gerichtet sein soll, denn der Stil des Textes ist
mir zu verkopft, zu akademisch und das sagt jemand, der selbst u.a. Releigionswissenschaften studiert hat. Vielleicht schreckt es den ein oder anderen ab, wenn die Texte zum Teil etwas überfrachtet sind mit den Namen von zig Denkern, deren Theorien nicht jedem bekannt sind. Ich hätte mir in diesem Sinne etwas mehr Nähe zum Leser gewünscht, um das Buch einem größeren Personenkreis vorzustellen, denn er Inhalt spendet Trost und Hoffnung und das ist das Wichtigste.

Mein Urteil: Unbedingt lesen!

Sterne: ****,5 von ***** Sterne