Autor: Paul FF. Cornelius Titel: Mediapolis. Augenblicke einer Jugend Genre: fantastische Utopie/Gesellschaftskritik Verlag: Rübenberger Verlag Tanja Weiß Preis: 9,80 € ISBN: 978-3-936788-94-5 Inhalt: Ein junger Mann namens Phil erkrankt durch die Bilderflut eines übermäßigen Fernsehkonsums. Man liefert ihn in eine Anstalt, die jedoch mit Heilung nichts zu tun hat - im Gegenteil: Man erforscht hier, wie Bilderfluten auf den Menschen wirken und führt Versuche an den Probanden durch, die an finsterstes NS-Regime/totalitäres System erinnern. Marie, eine aufstrebende junge Journalistin besucht diese Anstalt, um einen Artikel darüber zu schreiben.
Wird sie Phil helfen können oder lässt sie sich von der Macht verführen? Story/Handlung/Dialoge/Spannung/Gesellschaftskritik: Allem voran muss ich sagen, dass mir die Story sehr gut gefallen hat.
Sie stellt die Problematik des "Sehens" mit all seinen Facetten in einen Zusammenhang mit der Medienindustrie, die ohnehin mit der Werbung manipulativ in unseren Köpfen die Realität "zusammenzimmert". Hier stellt sich die Frage, wer eigentlich der "Kranke" ist: Phil oder die,die in der Anstalt grausame Experimente an ihm durchführen. Der Leser wird aus seinem Schonraum gerissen, denn Medien umgeben uns nahezu überall.
Schnell ist ein Smartphone überwacht und der Email-Account gehackt und was der Dieb dann in den Händen hält, ist nicht mehr und nicht weniger als unser gesamtes digitales Leben!
Realität fließt ins Virtuelle - heute mehr als je zuvor. Manche User sind bei Facebook "dauer-online" und verschwinden in kleinen kostenlosen Spielen, die sie teuer mit ihren sozialen Daten bezahlen.
Der Autor beschwört hier ein "Medien-1984" herauf, das uns gar nicht schmecken dürfte. Je nach Blickwinkel verändert sich die Realität. Nur das, worauf die Bilder verweisen, nämlich unsere Sehnsucht nach dem "Wahrhaftigen Erleben", kann man niemandem nehmen.
Die Handlung setzt beim gealterten Phil an, der einem Reporter von Marie erzählt und ihm die Geschichte als Manuskript anvertraut. Von dort wird die Vergangenheit als gelebte Gegenwart aufgearbeitet und dann chronologisch bis zum Ende erzählt.
Möglicherweise hätte man auch direkt mit Phils "Fernsehschädigung" beginnen können,denn diese Szene ist sehr intensiv. Von dort an gewinnt das Buch kontinuierlich an Spannung. Der Autor vermischt in diesem Buch verschiedene Textarten zu einer, wie er es selber nennt, "Bilder-Collage". Es treffen trockene journalistische Passagen auf lyrische Elemente, zitierte Einschübe und sachliche Analysen.
Mir persönlich wog das "lyrische Element" zu schwer, aber das ist Geschmackssache.
Zudem stellte sich mir die Frage nach der Zielgruppe, denn der Autor, selbst sehr belesen, verwendet sowohl gerne Fremdwörter als auch wissenschaftliche Theorien aus Politik und Philosophie. Ohne Vorwissen mag es für den weniger Belesenen schwieriger werden. Allerdings sind die Zitatpassagen mit einer Quelle versehen und es ist dem Leser durchaus zuzumuten, mal nachzuschlagen und die Passagen im Original zu lesen.
Inhaltlich sind die Dialoge tief, aber manchmal mit der typischen Einleitung "Er sagte:" versehen. Besonders haben mir die Figuren gefallen. Sie sind liebevoll ausgestaltet und scheuen sich nicht vor einem Blick in die Tiefe menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten. Wer bis jetzt alles verfolgt hat weiß, dass ich von diesem Buch begeistert bin, weil es eine Message hat und handwerklich gut gemacht ist. Ich lege es euch an Herz! Manche Kritik holt uns bereits ein und wir stecken fest im Sumpf aus Bildern und multiplen innerern virtuellen Realitäten.
Dieses Buch tritt den Beweis an, dass sich Qualität auch im Kleinverlag finden lässt! Fazit: Unbedingt lesen!
Autorin: Susan Niessen Zeichnerin: Elke Broska Titel: Die Kindergartenbande. Schweinchen ist los Besonderheiten: mit Hörspiel-CD vom Text Genre: Kinderbuch Verlag:Langenscheidt Bestelllink Rezensionsexemplar von bloggdeinbuch Preis: 14, 99 €
Inhalt: Leonie, Tobias, Noah und Sarah unternehmen einen Ausflug zum Bauernhof. Dort begegnen sie einem Schwein namens Würstchen und einem ausgebrochenen Kälbchen. Story/Handlung/Dialoge/Spannung/Zeichnungen/Lernfaktor: Die vier Kinder Leonie, Tobias, Noah und Sarah besuchen einen Bauernhof. Dort sehen sie Hühner, ein Schwein namens Würstchen, füttern Schweine, reiten, fahren Traktor, fangen ein Kälbchen ein und spielen mit den Tieren.
Es sind Sequenzen, die nicht zu einer richtigen Handlung zusammenlaufen. Es wirkt künstlich und langweilig konstruiert. Spannung kommt keine auf, da dies die Handlung nicht hergibt.
Fast auf jeder Seite befinden sich keine Kartontürchen, die man öffnen kann. Dort ist jeweils ein Bild mit einem englischen Wort abgebildet. Nach einmaligem vorsichtigstem Öffnen lassen sich die Türchen nicht mehr zumachen. Schade! Das ist billig produziert - wie bei einem Adventskalender.
Die Dialoge sind unterbrochen von den englischen Aussagen von Sarah, der meist eine annährende deutsche Äußerung folgt, die als Art Übersetzung fungieren soll. Das gelingt jedoch nicht und stört den Lesefluss.
Im Anhang befindet sich ein Verzeichnis mit allen möglichen englischen Vokabeln und Aussprüchen. Die Idee gefällt mir, ist aber eher für die Eltern, als für die Kinder zu benutzen, zumal das Buch angeblich für ab Vierjährige sein soll.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass so das Lerninteresse der Kinder geweckt wird.
Auch das Hörspiel, das an der Textvariante orientiert ist, vermag den schlechten Eindruck nicht zu verändern - im Gegenteil. Mich beschleicht das Gefühl, dass hier kein ausreichendes pädagogisches Konzept zu Grunde liegt und das Hörspiel mit der heißen Nadel gestrickt wurde, denn die Stimmen der Kinder klingen teilweise nicht nur uninspiriert und langweilig, sondern auch nicht nach Kind.
Zudem ist das Projekt wohl durch die Vielzahl an Kriterien gescheitert, denen es genügen musste: 1.) Englisch lernen, 2.) spannende Geschichte und 3.) tolles Hörbuch. Herausgekommen ist in allen Bereichen ein mangelhaftes Ergebnis.
Meine Neffe und meine Nichte konnte ich damit nicht begeistern - im Gegenteil.
Schade, zumal das Kinderbuch "Der ganz, ganz große Dino", ebenfalls von Langenscheidt ein super Buch war. Ich hatte viel, viel, viel mehr erwartet.
Zudem ist der Lernwert äußerst gering, wenn auf der CD mit Frage-Antwort-Spiel à la Schulsituation Neugier geweckt werden soll. Damit lockt man niemanden hinterm Ofen vor. So funktioniert selbst der Schulunterricht heute nichtmehr. Entdeckendes Lernen sucht man hier vergeblich! Nur die Zeichnungen sind niedlich - das war aber auch schon der einzig positive Punkt. Fazit: Katastrophe!
Autor: Howard L. Anderson Titel: Albert - Ein glorreiches Schnabeltier Genre: Literatur
Inhalt:
Albert ist ein Schnabeltier, das in Adelaide im Zoo lebt. Eines Tages beschließt Albert auszubrechen
und sich auf die Suche nach dem "Alten Australien" zu begeben, wo die Tiere noch in natürlicher würdevoller Umgebung leben können.
Auf seiner Reise durch die australische Wüste begegnet er u.a. einem pyromanischen Wombat,
einem kleinkriminellen Waschbären, Bandicoots, Kängurus, Dingos und sogar einem Tasmanischen Teufel.
Einige werden zu treuen Weggefährten, andere wollen ihm ans Fell ...
Story/Handlung/Dialoge/Spannung:
Als eine Art "Farm der Tiere" schien mir dieses Buch zuerst sehr interessant und lesenswert. Das gelungene Cover bestätigte diesen ersten Eindruck.
Leider konnte ich diesen ersten Eindruck nicht aufrecht erhalten, denn das Buch leidet unter einem dünnen Plot, der sich nur darauf erstreckt, dass Albert das "Alte Australien" finden will. Dabei gerät er in
Schießereien. Tote Tiere säumen seinen Weg. Das könnte an sich interessant sein, wenn der Spannungsbogen stimmen würde - was leider nicht der Fall ist.
Erst auf den letzten 50 Seiten gelingt es dem Autor etwas Dynamik ins Spiel zu bringen. Vorher müssen die Leser allerdings langatmige Landschaftsbeschreibungen und fade Dialoge über sich ergehen lassen.
Manchmal kann man schmunzeln. Das ändert aber nichts an der "fadenscheinigen" Qualität des Buches. Es ist leider nicht im Entferntesten eine Art "Farm der Tiere". Es kommen Tiere darin vor, die sich wie Menschen benehmen, aber deren Eigenarten trifft der Autor leider nicht.